Entwässerung Stampfimatt-Widerhub
Ergebnis der Abklärungen der Arbeitsgruppe
Verschiedene Abklärungen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass ein nachhaltiger Schutz vor unkontrolliertem Oberflächenabfluss für das Gebiet Stampfimatt nur mit einer entsprechend dimensionierten Sauberabwasserleitung und einem Regenrückhaltebecken realisiert werden kann. Diese grossen Investitionen von mehreren Hunderttausend Franken sind für die Gemeinde derzeit nicht finanzierbar und können erst im Zusammenhang mit einer allfälligen Einzonung „Stampfimatt“ realisiert werden. Für eine allfällige Einzonung „Stampfimatt“ müsste vorgängig die Strassenerschliessung ab Kantonsstrasse geklärt und realisiert werden, welche wiederum von der Perronverlängerung der BLS abhängig ist. Aufgrund dieser Faktoren ist mit einer nachhaltigen Entwässerungslösung in den nächsten Jahren nicht zu rechnen.
Der Fokus der Verwaltung und der Behörden hat sich daher in letzter Zeit in Richtung situative Schutzmassnahmen konzentriert. Hierbei hat die Feuerwehr Seftigen im Rahmen des kantonalen Programms „Notfallplanung Naturgefahren“ in der Gemeinde Seftigen vier Gebiete lokalisiert, die diesbezüglich eine spezielle Beachtung finden. Darunter befindet sich auch das Gebiet Weidgräbli/Stampfimatt. Die Notfallplanung Naturgefahren bietet im Ereignisfall während den ersten Einsatzstunden bis Tagen eines Ereignisses die notwendige Führungs- und Einsatzgrundlage zum verhältnismässigen Agieren und Reagieren auf die Geschehnisse. Die entsprechenden Vorkehrungen wurden getroffen und würden im Ereignisfall umgesetzt werden. Präventiv kontrolliert das Werkhofteam regelmässig die Einlaufschächte, damit diese bei starken Regenfällen frei sind und das Wasser ungehindert ablaufen kann. Die Gemeinde erinnert aber daran, dass der Objektschutz für die einzelnen Liegenschaften an sich in der Verantwortung des Grundeigentümers liegt.
Ausgangslage
Bei starken Regenfällen fliesst Hang- und Oberflächenwasser sowie Wasser aus dem Weidgräbli auf das Stampfimatt-Quartier zu. Die bestehende Sauberwasserleitung in der Strasse vermag bei extrem hohem Zufluss das Wasser nicht aufzunehmen, so dass ein Teil des Wassers über die Strasse abfliesst. Um die Situation im Gebiet Stampfimatt beurteilen zu können, hat der Gemeinderat ein geologisch-hydrogeologisches Gutachten erstellen lassen. Zur Erarbeitung von Lösungsvorschlägen hat der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe eingesetzt.
Von Herbst 2017 bis Frühling 2018 wurde das Thema innerhalb einer Diplomarbeit an der Fachhochschule Burgdorf (Architektur, Holz und Bau) bearbeitet. Die Schlusspräsentation vor den Prüfungsexperten fand Ende April 2018 statt. Die Ergebnisse der Diplomarbeit wurden im Juni 2018 der Seftiger-Arbeitsgruppe vorgestellt. Es ist so, dass die bestehenden Anlagen bei extremen Ereignissen die Wassermengen nicht aufnehmen. Eine Kapazitätserhöhung würde sehr grosse Investitionen auslösen, welche dereinst im Zusammenhang mit einer allfälligen Überbauung „Stampfimatt“ gelöst werden sollen. An der Sitzung vom Oktober 2018 wurden kurzfristig realisierbare Massnahmen besprochen, welche weiter ausgearbeitet wurden. Zudem wurden die Auswirkungen aus dem Entscheid der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern (BVD) bezüglich Anlagen in der Landwirtschaft ausgewertet.