Geschichte

Seftigen

Urkundlich erwähnt wurde „Seftingen“ im Jahre 1277. Besiedelt wurde das Dorf von Römern und Allemannen. Bei Ausgrabungen anfangs der Neunziger Jahre in der Rebzelg, konnten Zeugen aus dieser Zeit gefunden werden. Die ersten bekannten Besitzer des Ortes waren die Herren von Burgistein. Als im Jahre 1345 die Söhne Jordans, der im Laupenkrieg umgekommen war, ihr Erbe teilten, fiel Seftigen mit Twing und Bann (niedere Gerichtsbarkeit, das heisst für einfache Fälle wie Frevel) an die Brüder Jordan und Konrad.

Gegen Ende des 14. oder anfangs des 15. Jahrhunderts wurden die herrschaftlichen Rechte von Burgistein abgetrennt. Vermutlich geschah dies unter Ludwig von Seftigen. Dieser entstammte einer in Freiburg niedergelassenen Familie, die durch Verschwägerung mit den Münzer nach Bern kam, in Seftigen selbst jedoch keine ursprünglichen Rechte besass. 1395 erbte Ludwig von Werner Münzer die Feste Burgistein mit Seftigen. Später gelangte die Hälfte des Ortes an das obere Spital in Bern.

Von diesem ging sie durch Kauf an den Schultheissen Jakob von Wattenwyl, der die Neuwerbung wieder der Herrschaft Burgistein einverleibte, die ihm durch Heirat zugefallen war. Seftigen vererbte sich nun zum halben Teile in der Familie Wattenwyl bis Juliana, die Tochter des Hieronymus, den Ort ihrem Gemahl Emmanuel von Graffenried zubrachte, dessen Nachkommen ihn bis ins 19. Jahrhundert besassen.

Die andere Hälfte des Dorfes gehörte der Familie Seftinger und kam anfangs des 15. Jahrhunderts an Petermann von Büren. Anfangs des 18. Jahrhunderts teilten sich die Herrschaft Burgistein und die Herren von Büren-Vaumarcus in die Verwaltung der Zivilgerichtsbarkeit im Dorfe.

Von 1388 bis 1798 bildete Seftigen den Mittelpunkt eines der bernischen Landgerichte. Noch im 18. Jahrhundert war unter der Linde im Hüsi der Landstuhl zu sehen. Das Landgericht wurde vom Venner zu Pfistern verwaltet und umfasste den heutigen Amtsbezirk Seftigen sowie die am linken Aareufer gelegenen, heute dem Amt Thun angegliederten Ortschaften. Das Landgericht zerfiel in eine Anzahl niedergericht-Herrschaften und Vennergerichte. 1803 verlegte die Obrigkeit den Amtssitz des neugeschaffenen Bezirks nach Belp. Das Dorf war in früheren Zeiten nach Kirchdorf pfarrgenössig. 1664 wurde es der benachbarten Kirche Gurzelen zugeteilt. Beim Brand der Kirche von Kirchdorf im Jahre 1871 wurden die Kirchen-Rödel zerstört. Verursacht wurde der Brand von damals einquartierten Soldaten der Bourbakiarmee.

1714 wurde das Dorf Seftigen durch einen schrecklichen Brand teilweise zerstört. 71 Firsten fielen der Katastrophe zum Opfer

Gemeindewappen

In Rot eine eingebogene silberne Spitze,
besteckt mit einer silbernen, goldbesamten
Rose mit grünen Kelchzipfeln.

Das Wappen des Berner Geschlechtes
„von Seftigen“ wurde zum Ehrenzeichen des
Landgerichtes und dann des Amtsbezirks
Seftigen.

Quelle: Wappenbuch des Kantons Bern 1981, Staatlicher Lehrmittelverlag Bern